Im vergangenen Quartal hat der Licht- und Elektronikspezialist HELLA die nachlassende Konjunktur im Automobilsektor deutlich in den Bilanzen wiedergefunden.
Verglichen mit dem Vorjahr sanken Gewinn und Umsatz erheblich. In einer Telefonkonferenz sagte Rolf Breidenbach, Konzernchef des im MDAX gelisteten Unternehmens, eine Erholung des Marktes sei kurzfristig nicht zu erwarten, und die Unsicherheiten nähmen zu. Dennoch bleibt das Unternehmen aus Lippstadt in Nordrhein-Westfalen optimistisch: Die selbst gesteckten Ziele des Autozulieferers bleiben nach wie vor erreichbar.
Globale Handelskonflikte, ein möglicher Brexit und die Irankrise hinterlassen auch bei HELLA ihre Spuren in den Geschäftszahlen, so Breidenbach. Für die Autoindustrie erwartet der Konzernleiter eine weiter rückläufige Marktentwicklung. Es sei aber keine Überraschung gewesen, dass der Start ins vergangene Jahr von Herausforderungen gekennzeichnet war.
Umsatz weiter rückläufig
Für das erste Quartal von Juni bis August wurden 1,57 Milliarden Euro umgesetzt, ein Rückgang um ganze 12 Prozent. Um beinahe 16 Prozent sank das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf rund 113 Millionen Euro. Das bereinigte Ebit verzeichnet ein Minus von 0,9 Prozent auf 7,2 Prozent. Der Überschuss ging um knapp 20 Prozent zurück, am Ende standen 77 Millionen zu Buche. Sorgenvoll blickt HELLA auf die weltweit rückläufigen Zahlen in der Produktion von Fahrzeugen
Nur wenige Zulieferer, unter ihnen HELLA, konnten sich in der jüngsten Vergangenheit den schwierigen Bedingungen der Branche entziehen.
Aber schon im vergangenen Geschäftsjahr, namentlich in der zweiten Hälfte, musste der Licht- und Elektronikspezialist schwächere Ergebnisse präsentieren. Das aktuelle erste Quartal stellt nun einen weiteren Rückgang dar, und dies trotz selbst verordneter Kostendisziplin.
Der Bereich Automotive, stärkster Gewinnbringer des Unternehmens, vermeldet einen Rückgang um fast 4 Prozent und liegt nun bei 1,3 Milliarden Euro. Ursache ist die global rückläufige Herstellung von Kraftfahrzeugen, aber auch Vorzieheffekte wegen des anstehenden Abgastest WLTP im Vorjahr trugen ihren Teil bei zum Gewinnrückgang. Ein Kostenanstieg in den Bereichen Entwicklung und Forschung im Verbund mit schwächeren Geschäften führten zu einer Verringerung des operativen Ergebnissen von 106 auf nur noch 93 Millionen Euro.
Positiver Ausblick trotz Konjunkturschwäche
Breidenbach stellt allerdings klar, dass der Konzern weiterhin die angepeilten Ziele erreichen werde. Für 2019/2020 wird ein Umsatz von 6,5 bis etwa 7 Milliarden Euro erwartet mit einer bereinigten Ebit-Marge von 6,5 bis 7 Prozent. Denn trotz des rückläufigen Trends der Autobranche hat sich HELLA besser entwickelt als der Gesamtmarkt.
Zudem ist der Konzern fokussiert auf Elektromobilität,auf das assistierte und auch das autonome Fahren. Nach und nach werde sich auszahlen, dass HELLA die Veränderungen in der Autobranche konsequent umsetzt.
In der Autoindustrie werden Produkte von HELLA traditionell bevorzugt verwendet, siehe Scheinwerfer, die Heckleuchten und Lampen für den Innenraum. Hinzugekommen sind Radarsensoren und Software für Kameras. 38 000 Mitarbeiter sind im Konzern beschäftigt. Nach Bekanntgabe der Zahlen fiel den Anlegern die Einordnung schwer. Auf einen verhaltenen Start folgte reges Kaufinteresse, bevor am Nachmittag ein Abschlag von 2 Prozent auf 42,46 Euro zu verzeichnen war.