Ersparnisse vieler Österreicher schmelzen dahin

Wichtig: Auch bei Kleinkrediten Konditionen genau vergleichen

700 Milliarden Euro – so hoch ist das Finanzvermögen der Österreicher. Doch leider schmilzt der Betrag langsam dahin. Denn die meisten Konsumenten setzen nach wie vor auf renditeschwache Produkte.

In Zahlen: 41 Prozent horten ihr Geld auf Sparbüchern, in bar zu Hause oder auf dem Bankkonto. Keine gute Idee, da es auf der einen Seite kaum noch Zinsen gibt und andererseits die Inflation kontinuierlich am Vermögen „knabbert“.

Studie der Agenda Austria

Die Zahlen zum Sparverhalten der Österreicher hat jüngst die Agenda Austria veröffentlicht. Ein Fazit von Studienautor Nikolaus Jilch lautet: „Österreicher sind konditioniert auf Sparen als Geldanhäufen.“ Als klassisches Beispiel nennt er das Sparbuch.

Hätte man 1996 10.000 Euro auf ein Sparbuch eingezahlt, stünden heute 12.200 Euro zu Buche. Nach 25 Jahren kein sonderlich gutes Ergebnis. Hätte man das Bankkonto genutzt, stünde man bei 8.400 Euro und als Bargeld aufbewahrt, läge der reale Wert aktuell bei rund 6.600 Euro.

Sparer realisieren den Verlust nicht

Das Problem: „Sparer realisieren kaum, dass sie ärmer werden – weil es sehr langsam vor sich geht“, so die Studie der Denkfabrik. Auch hierzu listen die Macher ein Beispiel auf: Bei zwei Prozent Inflation, so wie von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt, halbiert sich die Kaufkraft innerhalb von nur 35 Jahren.

Höhere Renditen nutzen

Um einen solchen Wertverlust bei der Geldanlage in Österreich zu vermeiden, muss man den Blick über den gewohnten Tellerrand schweifen lassen. Sparbuch und Co. bewegen sich unterhalb der Inflationsrate, sind dafür risikoarm. Möchte man höhere Renditen, geht das mit einem höheren Risiko einher. Denn „den risikolosen Zins“ gibt es nicht, betont Nikolaus Jilch.

Alternativen wären Aktien, Kryptowährungen, Immobilien, Edelmetalle oder Kunst. Doch auch hier gilt es, genau zu planen. Bei Aktien etwa müsse gut diversifiziert, also breit gestreut werden. Hinzu kommt, dass viele Privatanleger das eigene Wissen überschätzen.

„Die Tendenz, Aktien des Heimatlandes zu bevorzugen, nimmt zwar seit Jahren ab, sie ist aber noch immer zu beobachten“, erklären die Studienautoren. Hinzu kommen Panikverkäufe, wenn erste Verluste auftreten.

In Österreich mangelt es an Aktienkultur

Hier lautet das Stichwort schlichtweg „Information“. „Banken und Fondsgesellschaften sollten ihre Anstrengungen zur Aufklärung bezüglich langfristiger Geldanlage verstärken“, fordert die Agenda Austria. Denn in Österreich fehle es an Aktienkultur, wenngleich immer öfter vor allem jüngere Sparer mit Indexfonds erste Schritte an die Börse wagen.

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Verfasst von andremassmann

Seit 1988 ist André Maßmann als freier Journalist tätig. Zunächst als Mitarbeiter in der Lokal-und Kreisredaktion einer Tageszeitung, später berichtete er auch für ein überregionales Magazin und die Mitarbeiterzeitschrift eines großen Klinikverbundes.

Aktuell arbeitet André Maßmann für mehrere Online-Medien mit den Schwerpunkten Finanzen, Soziales und Energie.