Post-Tochter übernimmt ING Österreich

@Nodar via Twenty20

Dem seit langem schon schwelenden Gerücht, die ING wolle sich aus dem österreichischen Privatkundensegment zurückziehen, folgen nun offensichtlich die Taten. Die Bank 99, Tochter der österreichischen Post, soll Kunden und Geschäft der Zweigniederlassung der deutschen ING übernehmen.

Closing für das vierte Quartal 2021 erwartet

Brancheninsider gehen davon aus, dass der Deal im vierten Quartal 2021 perfekt gemacht wird. Offen ist allerdings noch die behördliche Genehmigung der Übernahme. Die Bank 99 gehört zu 80 Prozent der Post, zu 20 Prozent der Grawe Bankengruppe.

Die Bank99 agiert nicht nur als Direktbank, sondern ist durch die Post an über 400 Stellen in Österreich vertreten. Das Produktportfolio umfasst neben dem klassischen Konto99 noch vier Spezialkonten:

  • Bildungskonto99
  • Helferkonto99
  • Jugendkonto99
  • Zahlungskonto

Beim Sparen haben die Kunden die Auswahl zwischen Sparkonto99, Sparkarte99 und Bausparen99. Für Kredite stehen der Wünschekredit99 und Bausparen99 zur Verfügung. Abgerundet wird das Angebot durch das Versicherungsangebot Vorsorge99, das wiederum als fondsgebundene Lösung, klassisch oder flexibel zur Auswahl steht.

Kaufpreis nicht bekannt

Über den Kaufpreis bewahren beide Seiten stillschweigen. Üblich ist allerdings, dass eine Provision pro Kunde gezahlt wird. Die Bank 99 übernimmt rund 100.000 Kunden, die für eine Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro stehen.

  • Laut eigener Aussage wird die Bank 99 in den nächsten drei Jahren noch zusätzlich 100 Millionen Euro dazugeben.
  • Bis zur finalen Übernahme wird die Bank 99 Leistungen der ING in Anspruch nehmen, diese aber auch entsprechend honorieren.

Win-win Situation für alle Beteiligten

Wenn Übernahmen sonst häufig zu Nachteilen gerade bei den Mitarbeitern des übernommenen Instituts führen, ist dies im Fall ING nicht der Fall.

Für die Niederländer bedeutet der Verkauf, dass sie sich ohne Imageverlust durch Freistellung von Mitarbeitern aus Österreich zurückziehen können. Für die Bank 99 heißt der Zukauf, dass sich die Zahl der Kunden mit einem Schlag mehr als verdoppelt.

Aktuell betreut die Bank 99 lediglich 80.000 Kunden, zu wenig, um als Bank profitabel arbeiten zu können. Dazu greift die Bank 99 mit dem Kauf auf die komplette Onlinevetriebsinfrastruktur der ING zurück. Diese platzierte ihr Geschäft ausschließlich über das Internet. Behält die Bank 99 den Ratenkredit der ING Österreich in dieser Form im Programm, bietet sie eines der attraktivsten Darlehen am österreichischen Markt an.

Was bedeutet der Übergang für die Kunden?

Die ING Kunden werden über den Wechsel rechtzeitig informiert, können sich dann in Ruhe entscheiden, ob sie sich künftig von der Bank 99 betreuen lassen, oder eine neue Bank suchen. Immerhin kommt zu der reinen Direktbankbetreuung nun auch die Filiale vor Ort dazu.

Die Kunden der ING müssen in Bezug auf das Girokonto in einen sauren Apfel beißen. Gratiskonten, wie bei der ING gibt es bei der Bank 99 nicht. Das preiswerteste Kontomodell kostet vier Euro im Monat.

Die vorhandenen Spareinlagen werden seitens der ING gekündigt. Die Anleger können dann entscheiden, ob sie Konten bei der Bank 99 eröffnen oder sich für andere Optionen entscheiden.

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Verfasst von uwerabolt

1959 in Frankfurt am Main geboren, absolvierte ich nach der Matura zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Dem schloss sich ein Studium der Psycho- und Neurolinguistik (M.A.) an.

Bereits während der Uni machte ich mich auf dem Sektor Finanzdienstleistungen selbstständig und erwarb in diesem Zusammenhang auch den deutschen Berufsabschluss „Versicherungsfachmann (BWV)“.

Nach 26 Jahren im Vertrieb beschloss ich im Jahr 2010, diese „Szene“ nur noch aus dem Blickwinkel des Autors zu begleiten. Ich verfasse seit dem für sehr viele Finanz- und Wirtschaftsportale im Internet Ratgeberartikel, News und Analysen zu diesem Themenkreis.