Schon lange sind die immer weiter steigenden Immobilienpreise ein Gesprächsthema in der Wirtschaft und Politik vieler Länder. Nun hat die EZB gar eine Warnung für den Immobilienmarkt in elf Ländern herausgegeben. Die Warnung ist für zu hohe Verschuldung von Haushalten und den immer weiter steigenden Immobilien.
Betroffene Länder
Der EZB-Chef Mario Draghi und ein Gremium aus Wirtschaftsexperten hat mit Blick auf die Nachricht des Europäische Ausschuss für Systemrisken (ESRB) Alarm geschlagen. Das ESRB wurde 2010 während der Finanzkrise gegründet und soll als ein Art Frühwarnsystem und soll eventuellen Gefahren im Finanzsystem der EU rechtzeitig erkennen, um gegensteuern zu können. Die EZB wendet sich damit direkt an die betroffenen Regierungen und bietet darum den eventuellen Gefahren vorzubeugen und gegenzusteuern.
Eine besondere Warnung gab es für die Länder Deutschland, Frankreich, Tschechien, Island und Norwegen. Betroffen waren ebenfalls Belgien, Dänemark, Luxemburg, Niederlande, Finnland und Schweden. Besonders besorgniserregend ist hier der Grad der Haushaltsverschuldung, das zu einfache Vergeben von Hypotheken und die steigenden Preise auf dem Immobilienmarkt
Die Ursache des Problems
Abgesehen von dem Wohnungsmangel, ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ein Auslöser für die steigenden Preise auf dem Immobilienmarkt. Viele sehen eine Investition in Immobilien als eine der wenig lohnenden Investitionen.
Die damit verbundene gestiegene Nachfrage treibt die Preise weiterhin nach oben. Die Warnung über zu hohe Preise auf dem Immobilienmarkt gibt es aber nicht erst seit gestern. So hat die Bundesbank schon vor einer Weile seine Bedenken über die Entwicklung der Immobilienbranche in den Metropolstädten Deutschlands ausgesprochen. Betroffen sind hiervon Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt, Köln, München und Stuttgart.
München, die Hauptstadt Bayerns, ist von der Gefahr einer Immobilienblase besonders betroffen. Die Preise haben sich hier in den letzten zehn Jahren verdoppelt und machen die Stadt somit zum gefährdendsten Standort Deutschlands. Weltweit werden die Immobilien Preise nur noch durch Toronto, Vancouver, Amsterdam und London getoppt.
Wie Überbewertung zu einer Immobilienblase führt
Der ESRB hat Anzeichen dafür erkannt, dass Immobilien in den genannten Ländern überbewertet werden. Dazu kommt das viele Haushalte für den Erwerb der Immobilie einen Kredit aufnehmen und sich hoch verschulden. Im Jahr 2019 wird im Schnitt 84 Prozent der Kaufsumme der Immobilie mit einem Darlehen finanziert. Dieser Anteil ist die letzten Jahre gerade in Deutschland sehr gestiegen, was auf die gute wirtschaftliche Lage zurückzuführen ist.
Sollte es zu weniger Nachfrage am Immobilienmarkt kommen, kann das tragische Folgen für Banken und Immobilienfinanzierungen kommen. Der Wert der verschuldeten Immobilie hat im Fall einer Überbewertung letztendlich nicht den realen Wert der Verschuldung.
Kommt es zu einem Einbruch in der Nachfrage, sinken die Preise. Das passiert meist in rasanter Zeit. So auch während der Immobilienblase in den USA 2007 / 2008. Die Höhe der Schulden entspricht dann nicht mehr dem Wert der Immobilie und Banken haben damit keine ausreichenden Sicherheiten und bleiben auf den Schulden sitzen. Dabei sind nicht nur Immobilien im privaten, sondern auch im Gewerbebereich betroffen.