Thomas Cook Konkurs: Austria Tochter von Pleite betroffen

Stockfoto-ID: 323696101 Copyright: bestravelvideo, Bigstockphoto.com
Stockfoto-ID: 323696101 Copyright: bestravelvideo, Bigstockphoto.com

Auch Thomas Cook Austria geht in die Pleite

Auch das österreichische Tochterunternehmen des britischen Reiseunternehmens Thomas Cook ist von der Pleite des Konzerns betroffen. Nun steht fest, dass eine Sanierung nicht möglich ist. Ein Insolvenzverfahren wird eingeleitet, um das gesamte Vermögen des Unternehmens zu liquidieren.

Der drittgrößte Reiseveranstalter in Österreich, die Thomas Cook Austria AG, hat am Mittwoch die Insolvenz beim Handelsgericht in Wien beantragt. Es wird davon ausgegangen, dass eine Sanierung aussichtslos ist. Der Kreditschutzverband AKV ließ am Donnerstag Morgen verlauten, dass eine Fortführung des Unternehmens nicht angestrebt wird.

Begründet wird diese Haltung mit den hohen Haftungen für die verbundenen Gesellschaften, die eine Sanierung als wirtschaftlich nicht vertretbar erscheinen lassen. Das Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass der hiesige Konzernteil hohe Bürgschaften und Haftungen für andere Unternehmen der Konzerngruppe übernommen hat. Wahrscheinlich wird man auf den Haftungen sitzenbleiben.

Stockfoto-ID: 323696101 Copyright: bestravelvideo, Bigstockphoto.com
Stockfoto-ID: 323696101
Copyright: bestravelvideo, Bigstockphoto.com

15 000 Gläubiger im Ausland

Die aktuelle Bilanz der Thomas Cook Austria AG gibt Verbindlichkeiten in Höhe von 36 Mill. Euro an, so der AKV weiter. Teil des Aktivvermögens sind Forderungen gegen Konzerngesellschaften, die mit dem Unternehmen verbunden sind. Allerdings stehen diesen Forderungen wiederum Haftungen und Verbindlichkeiten gegenüber.

Der AKV geht zudem davon aus, dass sich unter den Betroffenen eine große Anzahl ausländischer Gläubiger befindet. Hierbei soll es sich im wesentlichen um Hoteliers in den Urlaubsgebieten handeln, wie deren Branchenverband APA hinzufügt.

Europaweit verschachteltes Unternehmen

Die Probleme des österreichischen Ablegers werden auf die Pleite der britischen Thomas Cook plc zurückgeführt. Naturgemäß ergeben sich in der Folge Probleme für die betroffenen Tochterunternehmen.

Die Briten, an der Londoner Börse notiert, hatten am vergangenen Montag bekannt gegeben, dass sie den Geschäftsbetrieb einstellen. Zuvor waren Verhandlungen über eine geplante Rekapitalisierung gescheitert. Boris Johnson, der britische Premier, hatte im Unterhaus eine Intervention von Seiten des Vereinigten Königreichs abgelehnt.

Der Bedarf an frischem Kapital beträgt laut Insidern insgesamt 1,1 Milliarden Pfund, also etwa 1,2 Milliarden in Euro. Für die deutsche Condor, ebenfalls Eigentum des britischen Reiseveranstalters, wurden stattdessen staatliche Hilfen zugesagt.

Ebenfalls den Konkurs beantragt hat die deutsche Thomas Cook Touristik GmbH, die in Oberursel ansässig ist. Anders als der Mutterkonzern wird von diesem Teilunternehmen aber eine Sanierung angestrebt, um anschließend die Geschäfte fortführen zu können. Die österreichische Thomas Cook ist zu einhundert Prozent in der Hand des deutschen Unternehmens.

Und den Österreichern sind wiederum alle Geschäfte zugeordnet, die in der Slowakei und Ungarn getätigt werden.

Nach Auskunft des Alpenländischen Kreditschutzverbandes hält die Thomas Cook Austria 60 Prozent der Anteile der Neckermann Slovakia s.r.o. und ist zu 100 Prozent bei der ungarischen N-U-R Neckermann Utazas Szolgaltato engagiert.

Voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages, Donnerstag, wird das Verfahren beim Landgericht Wien eröffnet.

Rabiate Hoteliers

Vorerst ändert sich für die betroffenen Kunden des Unternehmens nur wenig. Allerdings wird es zu Wartezeiten in den Urlaubsgebieten kommen, ein Wechsel in ein anderes Hotel wird in vielen Fällen unumgänglich sein. In der Dominikanischen Republik soll es zu Handgreiflichkeiten örtlicher Hoteliers gekommen sein, die auf ihren Kosten sitzenbleiben.

Formalrechtlich können die Urlauber allerdings darauf vertrauen, dass je nach Buchungen Schutzmechanismen greifen. Dies gilt besonders für Pauschalreisen, aber auch für verbundene Reisen, bei denen einzelne Elemente wie der Flug, Hotelreservierung und ein Mietauto im Paket gebucht wurden. Individualreisende aber werden nicht umhin können, Forderungen in Wien beim Handelsgericht anzumelden, so der Kreditschutzverband (KSV).

Verfasst von David Reisner

Der Finanz Blog in Österreich wird bereits seit 2007 von mir, David Reisner, betrieben.

Als Experte für Online Marketing und Finanzen in Österreich gibt es hier aktuelle Tipps, Vergleiche und Informationen zu Finanzprodukten, Tarifen und Finanz Nachrichten aus Österreich & der Welt. Privat gelten meine Interessen dem Tanzen, Musik, dem Besuch von regionalen Veranstaltungen und Neuigkeiten aus Technik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Ich wohne aktuell in Graz und freue mich immer, neue Dinge kennenzulernen und neue Orte zu entdecken.