Laut der Unternehmensberatung Deloitte waren im Jahr 2020 in Österreich 41 Prozent der neu angeschafften Fahrräder E-Bikes. In Deutschland lag der Anteil bei 39 Prozent, und in der Schweiz nur bei 34 Prozent. Der Trend zum elektrischen Fahrrad scheint sich auch im aktuellen Jahr fortzusetzen.
- Im Rahmen der Studie wurden über 10.000 Personen ab 16 Jahren in 20 europäischen Ländern befragt.
- Verglichen wurden die Erkenntnisse vor allem mit den Radverkehr-Spitzenreitern Belgien und den Niederlanden. Dort stieg der Marktanteil der E-Bikes bereits im letzten Jahr über 50 Prozent.
Die Befragung der Konsumenten ergab eine deutliche Steigerung des E-Bike-Anteils am allgemeinen Fahrradmarkt. Dabei werden die elektrischen Fahrräder vielfältig genutzt, zum Beispiel als Ersatz für ein Auto auf dem Arbeitsweg oder für Besorgungen.
Der hohe Erholungsfaktor beim Fahren eines E-Bikes sorgt auch für den gestiegenen Einsatz zur sportlichen Betätigung und Spazierfahrt am Wochenende. Der Elektromotor am Fahrrad gibt den Fahrern Freiheit und Sicherheit. Auch der sich aktuell verstärkende Nachhaltigkeitstrend, kombiniert mit dem allgemeinen Gesundheitstrend, erhöht die E-Bike-Nachfrage deutlich. Pandemiebedingt dürfte diese Tendenz auch im aktuellen Jahr anhalten.
Was macht das elektrische Fahrrad so attraktiv?
Die Motivation der Käufer zum Kauf elektrischer Fahrräder ist vielfältig. Die folgenden Vorteile überzeugen die meisten Konsumenten:
- Vielfältige Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten (z.B. für den Arbeitsweg, Sport, Erholung)
- Mobilität und Flexibilität sind auch im Stadtverkehr (ohne Parkplatzprobleme) gewährleistet.
- Fahrräder sind für die sportliche Betätigung gut geeignet. Der Elektromotor entlastet auf langen Strecken und bei großen Steigungen.
- Die Nutzung ist gesund (da die Hemmschwelle zur Bewegung auf dem Fahrrad reduziert wird) und klimafreundlich (der elektrische Motor am Fahrrad erzeugt keine direkten Emissionen).
Dafür nehmen viele Radfahrer auch den einen oder anderen praktischen Nachteil in Kauf:
- E-Bikes müssen gegebenenfalls geladen werden, dadurch entsteht ein zusätzlicher Zeit- und Energieaufwand.
- Wetterabhängig ist die Nutzung manchmal nicht sinnvoll, dann muss doch auf ein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel zurückgegriffen werden.
- In der Regel ist das Fahrrad mit Elektromotor etwas teurer und schwerer als ein herkömmliches Fahrrad.
Wie sieht die weitere Perspektive für den Fahrradmarkt aus?
Die Zeichen stehen im Bereich der Fahrradmobilität auf Wachstum. Allerdings könnten sich die derzeitige Rohstoffknappheit und bereits ersichtliche Logistikprobleme in den globalen Lieferketten dämpfend auswirken. Es wird sich zeigen, ob die wachsende Nachfrage weiterhin ausreichend befriedigt werden kann.
Bereits jetzt sind die Lieferzeiten für E-Bikes deutlich länger als vor 2020. Dies ist ein aussagekräftiger Indikator dafür, dass das Angebot die aktuelle Nachfrage nicht ausreichend decken kann. Kann das Versorgungsproblem gelöst werden, wird der Markt weiter deutlich wachsen.
Aktuell ist nur jedes fünfte Fahrrad ein E-Bike. Die Fahrradindustrie erwartet im Laufe dieses Jahrzehnts einen Anteil der elektrischen Räder über 50 Prozent am Gesamt-Markt auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz.