Bei Anlegern, die sich um Umwelt und Nachhaltigkeit sorgen, hat die Firma Nestle keinen guten Ruf. Der weltweit tätige Lebensmittelkonzern gräbt den Menschen in Afrika ihre lebensnotwendige Wasserversorgung ab, zerstört den Regenwald, lässt Tierversuche durchführen und füttert Babys mit ungesunder Nahrung.
Wer aus diesen Gründen Nestle nicht in seinem Portfolio haben möchte, hat es aber nicht leicht.
Inhaltsverzeichnis
Wie finde ich einen ETF ohne Nestle?
Der weltweit tätige Lebensmittelkonzern ist fast in jedem Wertpapier dieser Art enthalten, weil für die meisten Anbieter von ETFs Rendite und Sicherheit an erster Stelle stehen. Klassische Anbieter bevorzugen große, stabile Unternehmen mit langer Firmengeschichte, die sich in politisch stabilen Regionen befinden.
Wir haben es trotzdem geschafft, 5 ETFs ohne Nestle zu finden, die sicher sind und eine gute Rendite abwerfen.
Der iShares Core MSCI EMU UCITS ETF (ISIN: IE00B53QG562) enthält nur Firmen aus dem europäischen Wirtschaftsraum. Die Schweiz – und damit Nestle – ist somit automatisch ausgeschlossen.
- Dieser ETF konnte seine Gesamtrendite ab 2012 von 19,7 % auf 22,7 % im Jahr 2021 steigern. Er bildet den MSCI EMU Index nach, der nur die größten Firmen der europäischen Wirtschaftszone enthält.
- Die Schweiz auszuschließen, bedeutet noch lange nicht nachhaltig handeln. Mit dem iShares Core MSCI EMU UCITS ETF werden Anleger zwar Nestle los, bekommen aber dafür ein paar Firmen, die Atomwaffen herstellen ins Portfolio gelegt.
ETFs, die Firmen mit fragwürdigen Geschäftspraktiken ausschließen, tragen häufig das Kürzel SRI (Socially Responsible Index) oder ESG (Ecological, Social, Governance) im Namen. Zu diesen Wertpapieren zählt der iShares MSCI World SRI UCITS ETF (ISIN: IE00BYX2JD69).
Mit diesem thesaurierenden ETF, der für etwa 9 Euro zu haben ist, erhalten Anleger ein weltweit diversifiziertes Portfolio, das keine einzige Firma mit üblen oder umweltschädigenden Geschäftspraktiken enthält.
Etwas Mut ist bei diesem Wertpapier allerdings erforderlich. Seine Gesamtrendite gleicht einer Achterbahn. Im Jahr 2018 lag die Gesamtrendite bei – 2,2 %, schoss 2019 hoch auf 32,4 %, schmierte 2020 auf 11,1 % ab und erreichte 2021 mit 34,6 % seinen Höchstwert. Solche Schwankungen kennt man ansonsten nur beim Kryptogeld.
Xtrackers MSCI World ESG
Der Xtrackers MSCI World ESG (IE00BZ02LR44) orientiert sich, wie die meisten ETFs ohne Nestle, am MSCI World SRI Index, der die größten Unternehmen aus dreiundzwanzig Industrieländern enthält. Es handelt sich dabei ausnahmslos um Firmen, die nachhaltig und sozial verantwortlich handeln und auch kein Greenwashing betreiben. Klar, dass Firmen wie Nestle in diesem Index nichts zu suchen haben.
- Der zur Deutschen Bank-Gruppe zählende ETF berücksichtigt ferner nur die Unternehmen mit dem niedrigsten Schadstoffausstoß.
- Seine Gesamtrendite lag beim Start im Jahr 2018 bei 7,74 %, stieg 2020 auf ihren besten Wert (38,27 %) und fiel im Jahr 2022 auf – 14,07 %. Auch hier sind Achterbahnfahrten definitiv nicht ausgeschlossen.
UBS ETF MSCI World SRI
Dieser ETF ohne Nestle gleicht weitgehend dem Produkt von Xtrackers und berücksichtigt ebenfalls Unternehmen mit niedrigem Schadstoffausstoß. Mit Hilfe eines detaillierten Werte-Screenings fliegen schwarze Schafe wie Nestle automatisch aus dem Index, übrig bleiben Firmen, deren Produkte nachweislich keine negativen sozialen und ökologischen Auswirkungen haben.
Im Vergleich zu einigen anderen ETFs in dieser Liste, lag die Gesamtrendite des USB ETF MSCI World SRI (ISIN: LU0950674332) weniger oft im Minus, insgesamt nur zweimal. Den niedrigsten Stand erreichte sie im März 2020 mit – 14,47 %, den höchsten im November 2021 mit 29,62 %. Derzeit liegt die Gesamtrendite bei 21,9 %.
Im Gegensatz zu allen bisher vorgestellten ETFs ohne Nestle, die thesaurierend sind, handelt es sich beim iShares MSCI World SRI (ISIN: IE00BDZZTM54) um einen ausschüttenden ETF. Die erzielte Dividende wird nicht automatisch reinvestiert.
Seine Gesamtrendite fiel kurz nach dem Start auf – 6,8 %. Im Laufe der weiteren Jahre machte sie keinen einzigen Ausflug mehr in den negativen Bereich. Die höchste Gesamtrendite wurde 2019 mit 30 % erzielt, zur Zeit liegt sie bei 25 %.
Unser Fazit: Wer richtig sucht, der wird auch finden
Prinzipiell haben wir bei der Suche nach den besten ETFs ohne Nestle zwei Tricks angewandt: Der erste ist, auf das Kürzel EMU im Namen des ETF zu achten. Damit ist garantiert, dass sich nur Firmen aus dem europäischen Wirtschaftsraum im Portfolio befinden. Nestle zählt als Schweizer Konzern nicht dazu.
Mit dem EMU-Trick schließen Anleger aber auch alle nachhaltigen und lukrativen Firmen aus der Schweiz aus, die sie vielleicht gerne im Portfolio sehen würden. Dagegen hilft entweder der Kauf von Einzelaktien oder der zweite Trick:
Anleger, die nicht nur Nestle sondern auch alle anderen Firmen mit dubiosen oder umweltschädlichen Geschäftspraktiken ausschließen möchten, achten beim Auswählen eines ETF einfach auf die Kürzel SRI oder ESG. Es stellt sicher, dass kein schwarzes Schaf wie Nestle ins Portfolio gelangt.
RISIKOHINWEIS: Investitionen in Aktien sind nicht risikofrei. Je nach Kursverlauf können sie auch zum Verlust des gesamten Kapitals führen. Bitte stellen Sie sicher, dass sie die damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben.