Der Chef der Erste Group Bernhard Spalt hat die Kritik an den mühsamen Überbrückungskrediten im Rahmen der Hilfen in der Coronakrise zurückgewiesen. So übernimmt der Staat aufgrund der Krise derzeit die Haftungen für sämtliche Bankkredite. So wird hierbei nichts blockiert, sagte Spalt in einem Interview mit der zuständigen Presse.
Die Hilfen können auch außerhalb der gesetzlichen Rahmen erfolgen, erklärte der Erste-Chef. Hierbei geht es vor allem um die Verantwortung gegenüber den Bankkunden, aber auch gegenüber allen Aktionären bei der jeweiligen Bank.
Um in der Krise viele Firmen zu retten, ist nach den Angaben von Spalt jedoch auch Eigenkapital notwendig. Weder der Staat noch die Banken sollen so langfristig die Eigentümer der betroffenen Unternehmen sein. Es gibt aber genug institutionelles und privates Kapital, das jene Rolle einnehmen kann. Es muss dafür gesorgt werden, dass es den auch Unternehmen zur Verfügung gestellt wird.
Keine Sparprogramme bei der Erste Group
- So ist bei der Erste Group aufgrund der Coronavirus-Pandemie zurzeit keinerlei Sparprogramm in Planung. Die Krise werde auch nicht für ein Abbauprogramm genutzt, aber es muss genau geschaut werden, was der benötigt, braucht und was die Group hierfür machen muss.
- Auch die Zinsen werden nach der Ansicht des Bankenchefs sehr niedrig bleiben. So wird sich die Zinslandschaft nicht wesentlich ändern. Spalt hält eine Japanisierung Europas auf der anderen Seite für nicht ausgeschlossen. In Japan liegt der Leitzins schon seit Mitte der 1990er Jahre nahezu bei null Prozent.
Die Banken in Österreich sind gut aufgestellt
Der Gouverneur der Nationalbank Österreichs sowie der Rat der Zentralbank Europas, Robert Holzmann, sieht die EZB sehr gut für die Coronakrise gerüstet. Es werde hierbei das vor Kurzem beschlossene Kaufprogramm bis Jahresende durchgeführt.
Wenn es die Situation erfordert, können die bestehenden Programme auch ergänzt und neue Programme verbreitet werden.
Die EZB hatte so im März ein 750 Milliarden Euro schweres Notfallankaufprogramm für die Pandemie (PEPP) aufgelegt. In der derzeitigen Krise müsse somit die nationale Fiskalpolitik die gleichartige Geldpolitik im ganzen Euro-Raum ergänzen, um in einem hohen Maß wirksam zu werden.
Die heimischen Banken sieht der Bankenchef durch die Krise und eine Firmenpleitewelle jedoch nicht unter Druck. Dies wird nicht erwartet, weil die Banken besonders gut aufgestellt sind. Diese die ihre Hausaufgaben seit der vorherigen Krise gut gemacht.
So gehen sie mit viel Eigenkapital in die derzeitige Krise. Diese seien ein Teil der Lösung und somit kein Teil dieses bestehenden Problems. Auch durch die Garantien des Staates sind diese auch vor Insolvenzen geschützt und können deshalb jene Kredite an die Unternehmen vergeben.“