Crowdinvesting, das Investieren in Innovations- und Expansionsprojekte, zu Deutsch Schwarmfinanzierung, erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit sowie einer stetig ansteigenden Teilnahme. Es ermöglicht Investoren Geld, in Projekte mit enormem Wachstumspotenzial zu investieren. Auf sogenannten Crowdinvesting-Plattformen kann mit bereits kleinen Beträgen ein eigenes Investitions-Portfolio erstellt werden. Dabei entscheidet der Investor selbst, in welche Branchen er investieren, welche Unternehmen er finanziell und wirtschaftlich unterstützen will und wie hoch die Rendite sein darf.
Das Transaktionsvolumen von Crowdinvesting soll 2023 etwa 1,47 Mrd. Euro betragen. Für die kommenden Jahre wird ein jährliches Wachstum von 6,80 Prozent erwartet. Doch woher rührt diese vielversprechende Entwicklung? Welche Vorteil bietet Crowdinvesting und welche Nachteile gehen gleichzeitig damit einher? Wie steht es um das Crowdinvesting in Österreich? Diese und weitere Fragen werden im Folgenden beantwortet.
Die vielversprechenden Vorteile von Crowdinvesting
Bei Crowdinvesting handelt es sich um eine Form des Crowdfundings, bei der private Investoren in ein bestimmtes Projekt oder (Start-Up-)Unternehmen investieren. Die Beteiligung verteilt sich dabei auf viele verschiedene Mikroinvestoren mit kleineren Geldbeträgen, was aber am Ende die Summe ausmacht. Während der Fokus von Investoren des Crowdfunding auf der Realisierung von bestimmten Projekten liegt, ohne dabei eine Rendite zu erwarten, geht es Investoren des Crowdinvests vielmehr um die zu erwartende Rendite. Die Renditechancen sind beim Crowdinvesting verhältnismäßig hoch.
Investoren können also damit rechnen, bei ihrer Investition auf ihre Kosten zu kommen. Darüber hinaus könne sie sich wie auch beim Crowdfunding an interessanten Projekten wie z. B. Bauvorhaben, nachhaltigen Energieprojekten oder innovativen Startup-Unternehmen beteiligen. Oftmals handelt es sich dabei um äußerst attraktive, moderne, interessante und nachhaltige Projekte, zu denen anderweitig kein Zugang besteht. Ein weiterer Vorteil ist zudem der geringe Mindestanlagebetrag, denn bereits ab nur 50 € kann investiert werden. Des Weiteren attraktiv ist in jeden Fall auch die kurze Laufzeit, die schon ab nur einem Jahr beginnt.
Vorteile des Crowdinvestings im Überblick
- hohe Renditechancen
- Zugang zu einzigartigen Projekten
- geringe Mindestanlagebeträge (bereits ab 50 €)
- kurze Laufzeiten ( meist ab 1 Jahr)
Nachteile des Crowdinvestings
Crowdinvesting bietet also verschiedene attraktive Vorteile. Doch wie so viele andere Dinge auch, bringt es auch Nachteile mit sich. Einer davon ist das erhöhte Risiko, das mit einer Investition einhergeht. Crowdinvesting verspricht zwar hohe Renditechancen, doch gleichzeitig besteht das Risiko eines Totalverlusts. Denn das Crowdinvesting bietet keine staatliche Einlagensicherung oder Bankenfonds, die vor einer Pleite schützen könnten.
Daher ist eine ordentliche Diversifikation des eigenen Portfolios ratsam. Indem Investoren in unterschiedliche Projekte, Branchen und Regionen investieren, können Sie das Risiko reduzieren, das einzelne Investitionen mit sich brin
Außerdem wird investiertes Kapital bei einer vorzeitigen Kündigung der Investition nicht zurückgezahlt. Des Weiteren müssen sich Investoren damit abfinden, dass sie auf die Projekte und Unternehmen, in die sie investieren, keinen Einfluss haben. Sie verfügen also über keinerlei Entscheidungsgewalt oder Mitstimmungsreicht, was den Ablauf und die Umsetzung ihrer Investition betrifft.
Nachteile des Crowdinvestings im Überblick:
- Risiko eines Totalverlusts
- keine Rückerstattung bei vorzeitiger Kündigung
- kein Mitspracherecht bei unternehmerischen Entscheidungen
Crowdinvesting in Österreich
Die Geburtsstunde des Crowdinvesting war wohl das Jahr 1885, als Joseph Pulitzer, nach dem auch der journalistische Pulitzer-Preis benannt wurde, eine grandiose Idee aufkam, um den Sockel der New Yorker Freiheitsstatue zu finanzieren: Eine Spendenaktion, welche die dafür benötigten 100.000 US-Dollar einbringen sollte.
Damals eine absolute Sensation im Bereich der Geldanlage und Finanzierung, heute Normalität. Im Jahr 2003 konnten mit der Einführung der ersten Crowdfunding-Plattform der Welt, artistshare.com, Projekte erstmalig mithilfe des Internets finanziert werden. So werden mittlerweile in allen möglichen Teilen der Welt die unterschiedlichsten Projekte, Start-ups und Wachstumsunternehmen durch Crowdinvesting finanziert. Auch in Österreich erfreut sich das Crowdinvesting in den letzten Jahren wachsender Popularität.
Der Grundstein dafür wurde am 1. September 2015 mithilfe des Alternativfinanzierungsgesetzes (AltFG) gelegt. Von da an war eine breite Etablierung alternativer Finanzierungsformen und somit auch Crowdfunding für KMU(Klein- und Mittelbetriebe) erlaubt. Weiter ausgebaut wurde das Gesetz in Österreich mit dem 1. August 2018, wodurch den Anwendern seither mehr Rechtssicherheit und Praktikabilität zugesprochen wird. Allein im Zeitraum von 2012 bis 2017 konnten österreichische Crowdfunding- und Crowdinvesting-Plattformen eine beachtliche Summe von mehr als 65,8 Millionen Euro erwirtschaften.
Liste von Crowdinvesting-Plattformen in Österreich
Der österreichische Crowdinvesting-Markt rund um das Thema Crowdfunding Plattform in Österreich umfasst eine Vielzahl von Plattformen. Im folgenden eine Liste der erfolgreichsten Crowdinvesting-Plattformen in Österreich, die wichtigsten Informationen im Überblick und dazugehörige Beispielprojekte:
Conda
Conda Crowdinvesting ist bereits seit 10 Jahren erfolgreich auf dem Crowdinvesting-Markt etabliert. Wichtige Stichwörter sind hier erneuerbare Energien, Innovation, Mittelstand sowie Start-up. In innovative Start-ups und KMU kann hier bereits ab 100 Euro investiert werden.
Beispielprojekt: myrobin
Ein Start-Up, das die Logistikbranche revolutioniert und eine nachhaltige Alternative für den Paketversand anbietet.
WIWIN
Auch die Crowdinvesting-Plattform WIWIN ist auf erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit spezialisiert. Die Überwindung der Energiekrise sowie ein Entgegenwirken des Klimawandels haben für die Projekte der Plattform oberste Priorität. Eine Beteiligung an nachhaltigen Projekten und Start-ups ist hier ab 500 Euro möglich.
Beispielprojekt: Inyova
Die Vision des digitalen züricher Startups ist, durch Investitionen eine nachhaltigere Welt zu erschaffen. Nachhaltigkeit und Impact stehen für dieses an erster Stelle. Investieren können in dieses Projekt sowohl Anlageprofis als auch Einsteiger.
dagobertinvest
Bei dagobertinvest dreht sich alles um Immobilien. Ob Bestandsimmobilien, Immobilienfinanzierung oder Sanierung. Sie ist die führende Crowdinvesting-Plattform für diese Branche. Hier verdienen Investoren hohe Zinsen von 8-13% p.a. bei kurzen Laufzeiten. Ein Einstieg ist ab 100 Euro möglich.
Beispielprojekt: P457 | FZW: Wohnen im Villenviertel Salzburgs
Bei diesem Projekt handelt es sich um ein exklusives Neubauprojekt in einer der malerischsten Städte weltweit – der Mozartstadt Salzburg. Das Neubauprojekt im Stadtteil Parsch unfasst 5 Wohneinheiten mit großzügigen Terrassen-, Balkon-, und Gartenflächen.
EXPORO
Auch Exporo bietet die Möglichkeit, in zahlreiche Immobilienprojekte und Start-ups zu investieren. Das Motto der Plattform: „Immobilienentwicklung schafft Werte“. Exporo lockt u. a. mit attraktiven Zinsen, kurzer Kapitalbindung und maximaler Diversifikation. Ab 500 Euro können Investoren einsteigen.
Beispielprojekt: Apartments in Köln-Zollstock
KÖLN Errichtung einer Wohnimmobilie für gemeinschaftliches und studentisches Wohnen mit voraussichtlich 114 Wohneinheiten auf insgesamt rd. 3.301 m² sowie 19 Pkw-Stellplätze und 140 Fahrradstellplätze
RECrowd
Diese noch verhältnismäßig junge Plattform besteht seit 2020 und hat seitdem Erfolge zu verzeichnen, die sich sehen lassen können: Seither werden über diese Plattform
17 Projekte mit einem Verkaufsvolumen von 89.824.381 finanziert. Einstiegsmöglichkeiten gibt es ab 250 Euro.
Beispielprojekt: Exklusives Wohnen- Region Zell am See
In Piesendorf/Zell am See im Land Salzburg, dessen landschaftliche Anmut weit über die Grenzen des Landes bekannt ist. Bei dem Projekt handelt es sich um mehrere aneinander gereihte Grundstücke in attraktiver Lage, auf deren Fläche 5 luxuriöse Penthäuser und 24 Wohnungen geplant werden, die Familien, Paaren und Singles Wohnraum mit vielversprechender Lebensqualität bieten.
Rendity
Die Immobilien-Crowdinvesting-Plattform überzeugt mit einer einfachen, gebührenlosen Registrierung und Nutzung sowie Transparenz. Außerdem bietet Rendity eine Auswahl an Projekten ausschließlich erfahrener Partner, die einer strengen Prüfung und Selektion durch Immobilienexperten unterzogen werden. Ab 500 Euro kann hier investiert werden.
Beispielprojekt: Kalvarienberggasse 72
Bei dem Projekt handelt es sich um ein Bestandsobjekt in einem der begehrtesten Wiener Wohnbezirke, dem Gemeindebezirk Hernals. Es wird saniert sowie um mehrere Neubauten und einen zweigeschossigen Dachgeschossausbau bereichert.
Reval
Motivation dieser Immobilien-Crowdinvesting-Plattform ist die Liebe zu Gebäuden und deren Gestaltung vom im ersten Entwurf bis hin zur ihrer Fertigstellung und Nutzung. Auch hier ist eine Beteiligung ab 500 Euro möglich.
Beispielprojekt: Lakeside Lanzenkirchen
Die Entstehung von 48 Luxuswohnungen mit direktem Privatseezugang soll Wohnen und Leben in Lanzenkirchen revolutionieren. Attraktive Grundrisse, Qualitätsmaßstäbe auf höchstem Niveau und weitläufige Freibereiche heben Wohnkomfort aufs nächste Level.
Rockets
Diese Plattform verbindet beide Bereiche miteinander: Immobilien und erneuerbare Energien. Die sogenannte Rockets-DNA vereint außerdem wichtige Schlagwörter wie „Innovation und Nachhaltigkeit, Pioniergeist und Bodenständigkeit, Dynamik und Integrität“ sowie „Kompetenz und Menschlichkeit“. Ab 250 Euro können Investoren hier in Immobilien sowie Nachhaltigkeit investieren.
Beispielprojekt: EGPD Energie- & Gewerbepark Delitzsch
Seit 2011 werden über dieses Großprojekt 60.000 m² Hallenfläche an Gewerbetreibende vermietet. Fast alle Dach- und Freiflächen sind mit Photovoltaik-Anlagen bestückt. Rockets Crowdinvesting möchte die Erweiterung dieses Projekts durch eine Errichtung von drei weiteren PV-Anlagen und das Repowering der teilweise nicht mehr optimal funktionierenden Solar-Paneele erweitern.
Fazit – Crowdinvesting Plattformen
Einfach und bequem, online und ohne viel Startkapital ausgewählte Projekte unterstützen und davon auch noch profitieren: Crowdinvesting macht es möglich. Die Schwarmfinanzierung durch die Crowd ist eine Form der Investition, die es innovativen und kreativen Pionieren und Start-ups ermöglicht, ihre Ideen erfolgreich und längerfristig auf den Markt zu bringen und sie dort langfristig zu etablieren. Eine Investition ist für Investoren attraktiv, da sie besonders hohe Renditechancen verspricht. Zugleich ist jedoch auch das Risiko eines Totalverlusts groß, was Investoren bei ihrer Entscheidung, in ein Projekt einzusteigen, nicht außer Acht lassen sollten. Geringe Mindestanlagebeträge ermöglichen es einer breiten Masse, sich zu beteiligen.
Es können großartige Projekte und Start-ups unterstützt werden, die etwas in der Welt bewegen, sie nachhaltiger, innovativer und moderner gestalten wollen. Allerdings sollten Investoren sich auch stets vor Augen halten, dass ihre Investition, ganz gleich welcher Höhe, ihnen keine Entscheidungsgewalt einräumt. Auch sollten Investoren vor einer Investition ihre eigenen Anlageziele sowie ihre Risikotoleranz gründlich reflektieren und sich ihrer bewusst werden.
Seit der Etablierung des Alternativfinanzierungsgesetzes (AltFG) erfreut sich das Crowdinvesting in den letzten Jahren stetig wachsender Popularität. Österreichische Crowdinvesting-Plattformen sind großenteils auf die Immobilienbranche sowie erneuerbare Energien spezialisiert. Bei den jeweiligen Projekten der aufgelisteten Crowdinvesting-Plattformen ist eine Teilnahme bereits ab 100 Euro möglich.
